DEZEMBER 2024: ABSCHIED VON DR. STEPHAN HENNINGS

Singen/Friedrichshafen. Der ärztliche Generationswechsel in unseren Medizinischen Versorgungszentren schreitet voran. Ende September sind die in Friedrichshafen tätig gewesenen Kolleginnen Dr. Mari Björnsgard-Riggenbach und Dr. Ursula Reichmann in den Ruhestand gegangen. Voller Elan haben Dr. Timo Sugg und Dr. Moritz Erichsen ihre Nachfolge angetreten (siehe Beitrag Oktober). Ende Dezember beendet nun Dr. Stephan Hennings seine ärztliche Tätigkeit. Er trat 2009 in die Praxis in Singen ein. Bereits zu diesem Zeitpunkt blickte er auf eine spannende Berufsbiographie und Tätigkeiten an verschiedenen Orten in ganz Deutschland zurück. Seine Facharztweiterbildung absolvierte er am Universitätsklinikum Freiburg, wo er zunächst in der Neurochirurgie und dann in der Strahlentherapie arbeitete. Nach einer Zwischenstation in Fürth nahm er mit Gründung unseres zweiten Standorts in Friedrichshafen die Position von Fr. Dr. Björnsgard-Riggenbach ein, die ihre Laufbahn in der Zeppelinstadt fortsetzte. Dr. Hennings hat über 15 Jahre mit hoher fachlicher Kompetenz und einem weiten Herz für seine PatientInnen wesentlich dazu beigetragen, die Strahlentherapie in Singen zu dem zu machen, was sie heute ist: eine Kerndisziplin in der regionalen Krebsmedizin. Für seine nachberuflichen Aktivitäten wünschen wir unserem Kollegen das Allerbeste!

NOVEMBER 2024: WIR SIND ONLINE!

Singen/Friedrichshafen. Bis vor einigen Jahren fanden wissenschaftliche Tagungen und Kongresse sowie Weiterbildungsveranstaltungen ausschließlich in Präsenz statt. Es war völlig selbstverständlich, durch Deutschland, Europa und z.B. in die USA zu reisen, um sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Dies hat sich spätestens seit der Corona-Pandemie grundlegend verändert. Fast alle Veranstaltungen werden heutzutage entweder ausschließlich digital oder in hybrider Form angeboten. Wir nutzen diese Formate in unseren Medizinischen Versorgungszentren mittlerweile sehr häufig, z.B. für das im November in Berlin stattfindende Radio-Onko Update, eine wichtige Seminarreihe für die deutsche Strahlentherapie. Die tägliche Arbeitsbelastung ist hoch, sodass für mehrtägige Abwesenheit nicht immer genügend Zeit bleibt, insbesondere wenn längere An- und Abreisen hinzukommen. Digitale Veranstaltungen können wir hingegen nach Ende des Patientenbetriebs oder am Wochenende „besuchen“. Zudem entsteht die Möglichkeit, an kurzen Fortbildungen teilzunehmen, für die sich eine Fahrt zu den benachbarten Universitätskliniken in Freiburg oder Tübingen nach Ende des Kliniktags nicht mehr lohnen würde. Neben diesen praktischen Aspekten spielt auch der Umweltgedanke eine wichtige Rolle: Weniger Reisen bedeutet weniger klimaschädliche Emissionen, insbesondere wenn Flüge eingespart werden können. Komplett auf Präsenzveranstaltung verzichten wir dennoch nicht, u.a. aus Gründen der persönlichen Kontaktpflege zu Kolleginnen und Kollegen anderer Einrichtungen.

OKTOBER 2024: UNSER NEUES ÄRZTETEAM IN FRIEDRICHSHAFEN

Friedrichshafen. Seit 2009 wurde das Medizinische Versorgungszentrum in Friedrichshafen ärztlicherseits von Fr. Dr. Björnsgard-Riggenbach und Fr. Dr. Ursual Reichmann geleitet. Die beiden Kolleginnen haben zum Oktober 2023 ihren Stellenumfang halbiert und sind zum Oktober 2024 in den Ruhestand gegangen. Für ihre langjährige Tätigkeit danken wir auch an dieser Stelle! Als neue Kollegen begrüßen wir Dr. Timo Sugg, der bereits seit Oktober 2023 in unserem MVZ in der Zeppelinstadt wirkt, sowie Dr. Moritz Erichsen, der im Oktober 2024 seinen ärztlichen Dienst aufgenommen hat. Beide sind Fachärzte für Strahlentherapie, Dr. Sugg mit Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. Wie ihre Vorgängerinnen verfügen beide Kollegen über eine fundierte Weiterbildung an den Universitätskliniken Tübingen und Augsburg sowie über mehrjährige Berufserfahrung in leitenden Tätigkeiten an ihren bisherigen Arbeitsstellen. Für ihren Start wünschen wir Dr. Sugg und Dr. Erichsen nur das Beste!

September 2024: REGIONALITÄT – AUCH FÜR UNS EIN WICHTIGES THEMA

Singen/Friedrichshafen. Regionalität ist auch für uns als Medizinisches Versorgungszentrum ein wichtiges Arbeitsprinzip. Wir lassen uns leiten von der Idee, Aufträge in den geographischen Bereich zu vergeben, aus dem unsere PatientInnen zu uns kommen, um so gezielt Menschen und Firmen zu unterstützen, die die heimische Wirtschaft am Laufen halten. Das funktioniert natürlich nicht für hochspezialisierte medizinische Geräte wie unsere Linearbeschleuniger, die nur von wenigen Firmen weltweit hergestellt werden. Aber viele sonstige Geschäftspartner, mit denen wir zusammenarbeiten, haben wir bewusst aus dem Raum Singen und Friedrichshafen ausgewählt. Einige von vielen Beispielen: Sämtliche Druckerzeugnisse (Briefbögen, Patienteninformationen, Veranstaltungsankündigungen u.a.) lassen wir bei der Firma Berchtold in Singen herstellen. Unsere Berufskleidung wird von der Firma Indigo aus Konstanz gewaschen und gebügelt – einer Inklusionsfirma des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, bei der Menschen mit und ohne Behinderungen arbeiten. Als externer IT-Dienstleister spielt die Firma RIZ IT-Motion aus Radolfzell eine zentrale Rolle für das reibungslose Funktionieren unserer Computersysteme. Unseren Internetauftritt hat die Firma Homebase Kommunikation & Design aus Konstanz mitgestaltet.

AUGUST 2024: BETRIEBSFERIEN? GIBT’S BEI UNS NICHT!

Singen / Friedrichshafen. Viele ärztliche Kolleginnen und Kollegen schließen in diesen Wochen ihre Praxen und gönnen sich und ihren Mitarbeitenden Urlaub und Erholung. Wir werden immer wieder gefragt, wann wir denn Betriebsferien machen. Die Antwort ist: Niemals! Wir arbeiten immer weiter. Und das erklärt sich ganz einfach aus der Tatsache, dass sich die Bestrahlungsbehandlungen, die wir in unseren MVZ durchführen, über mehrere Wochen hinziehen. Da wir neue PatientInnen mit der Zielsetzung eines zügigen Behandlungsbeginns fortlaufend sehen und so täglich neue Serien starten, können wir die Enddaten der Behandlungen nie synchronisieren. Betriebsferien wären also nur mit einer mehrwöchigen Unterbrechung laufender Therapien möglich. Solche Pause gehen aber mit einer deutlichen Verschlechterung der Tumorkontrolle einher und verbieten sich somit aus strahlenbiologischen Gründen. Deshalb sind wir in unseren Zentren in Singen und Friedrichshafen außer am Wochenende und an Feiertagen immer für Sie da und haben durchgehend geöffnet. Keine Sorge: Wir machen dennoch Urlaub, aber eben nie alle zusammen!

JULI 2024: 19. JULI – NEBEN FLUGHÄFEN UND BANKEN STEHT AUCH DIE STRAHLENTHERAPIE STILL

Singen / Friedrichshafen. Der übliche Arbeitstag in der Strahlentherapie beginnt damit, dass unsere MedizinphysikexpertInnen in der Frühe alle Rechnersysteme und die Linearbeschleuniger starten. Am Freitag, 19. Juli, mussten wir feststellen, dass sich keines unserer Systeme hochfahren ließ. Rasch war klar, dass es sich nicht um einen Hackerangriff handelte. In Zusammenarbeit mit unserem externen IT-Dienstleister, der Firma RIZ-IT-Motion, stellte sich heraus, dass wir von einem falschen Update der Sicherheits-Software Crowdstrike betroffen waren – wie weltweit zahlreiche andere Firmen auch, darunter Fluglinien und Flughäfen, Banken und Fernsehsender. Erstmals seit Eröffnung unserer Einrichtung im Jahr 2007 fiel ein ganzer Behandlungstag aus technischen Gründen aus. Dank unseres für solche Ausnahmesituationen entwickelten business-continuity-Konzepts konnten wir den meisten PatientInnen rechtzeitig absagen und das Problem strukturiert lösen. Am späten Freitag lief dann alles wieder, sodass wir zu Wochenbeginn wie gewohnt arbeiten konnten. Den KollegInnen der Medizinphysik gilt für ihren Sondereinsatz an dieser Stelle ein besonderer Dank! Die ausgefallenen Behandlungen werden natürlich nachgeholt – wie dies z.B. auch bei Feiertagen geschieht.

Juni 2024: ERFOLGREICHES AUDIT DES ONKOLOGISCHEN ZENTRUMS

Singen. Mitte Mai fand das jährliche Audit des Onkologischen Zentrums Hegau-Bodensee statt. In diesem Format arbeiten niedergelassene FachärztInnen, verschiedene Abteilungen des Hegau-Bodenseeklinikums Singen und weitere Einrichtungen zusammen, um den PatientInnen der Region eine optimale Erkennung und Behandlung von Krebserkrankungen zu ermöglichen. Einmal pro Jahr prüft eine Kommission von Gutachtern der Deutschen Krebsgesellschaft, ob die einschlägigen Leitlinien beachtet werden und wie die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten funktioniert. Alle unter dem Dach des Onkologischen Zentrums arbeitenden Einheiten (Darmkrebszentrum, Uroonkologisches Zentrum, Brustzentrum, Gynäkologisches Zentrum) wurden erfolgreich rezertifiziert. Im Auditbericht heißt es: „Die Strahlentherapie ist seit Jahren erkennbar ein stabiler und zuverlässiger Partner in der Struktur des Zentrums. Weiterhin ist hier eine Reihe von innovativen Projekten bereits umgesetzt und noch mehr in Planung.“ In der Abschlussbesprechung wurde unser MVZ als „Leuchtturm“ im Gesamtkonzept gelobt. (Foto: A. Jagode)

Mai 2024: BESTRAHLUNG GUTARTIGER ERKRANKUNGEN – WISSENSCHAFTLICH GUT BELEGT

Singen/Friedrichshafen. Bei der diesjährigen Jahrestagung unserer Fachgesellschaft (DEGRO) in Kassel wurde Prof. Gaipl aus Erlangen mit dem Günther-von-Pannewitz-Preis ausgezeichnet. Prämiert wurde seine langjährige wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Strahlentherapie sog. „gutartiger“ oder „nicht-maligner“ Erkrankungen. Hierzu zählen v.a. entzündlich-degenerative Krankheitsbilder wie Arthrosen an Hand, Ellenbogen, Schulter, Hüfte und Knie oder Fersensporne. Schon kurz nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man, dass die häufig mit Schmerzen einhergehenden Veränderungen durch eine niedrig dosierte Strahlenbehandlung deutlich gelindert werden können. Mittlerweile wissen wir, u.a. durch die Forschung des ausgezeichneten Kollegen und seiner MitarbeiterInnen, wie eine solche Therapie auf zellulärer und molekularer Ebene funktioniert. Zahlreiche klinische Studien belegen die Effektivität der sog. Entzündungsbestrahlung in der Praxis. Die DEGRO hat eine eigene Leitlinie herausgegeben, in der die Details dieser Therapie beschrieben sind. In unseren Medizinischen Versorgungszentren in Singen und Friedrichshafen führen wir diese von privaten wie gesetzlichen Krankenkassen getragene Behandlung jährlich bei ca. 1.500 PatientInnen durch.

APRIL 2024: WIE BILDEN WIR UNS FORT?

Singen/Friedrichshafen. Die Halbwertszeit des medizinischen Wissens wird immer kürzer. Häufig werden wir gefragt: Wie bildet Ihr Euch fort? Wie gelingt es Euch, aus der Datenflut die Informationen zu filtern, die für die Patientenbehandlung wichtig sind? Hier eine Auswahl: Alle Berufsgruppen in unseren MVZ nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil: Für Ärztinnen und Ärzte, Medizinphysikerinnen und Medizinphysiker sind dies v.a. Kongresse, wie z.B. im Frühjahr die Jahrestagungen der Europäischen Gesellschaft für Strahlentherapie (2024 in Glasgow) oder der Deutschen Gesellschaft für Strahlentherapie (2024 in Kassel). An diesen Veranstaltungen nehmen auch die Technologinnen und Technologen für Radiologie (früher: MTRA) teil. Darüber hinaus gibt es zahlreiche kleinere, überregionale Treffen für spezielle Zielgruppen – auch für die in der Administration Tätigen. Innerhalb unserer Praxis führen wir eine wöchentliche Fortbildung für unsere Mitarbeitenden durch, in der wir konkrete Fragen unserer täglichen Arbeit aufgreifen (jeweils dienstags, 12:50 Uhr). Seit 2024 bietet unsere wissenschaftliche Fachgesellschaft, die DEGRO, monatlich eine bundesweite webbasierte Fortbildung an, an der wir per Videokonferenz teilnehmen. Im 2. Quartal 2024 geht es um aktuelle Entwicklungen bei der Strahlenbehandlung des Prostatakarzinoms, um bösartige Erkrankungen des Enddarms sowie Tumoren der Kopf-Hals-Region. Sämtliche Fortbildungen werden in einem Kalender erfasst, der dann wiederum die Basis für die Planung des Folgejahres bildet.

MÄRZ 2024: DEMOKRATIE ALS FUNDAMENT FÜR EIN MENSCHLICHES GESUNDHEITSWESEN

Berlin / Singen / Friedrichshafen. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) hat gemeinsam mit mehr als 200 Verbänden und Organisationen aus dem Gesundheitswesen eine Erklärung unterschrieben, in der auf Demokratie und Pluralismus als Fundament für ein menschliches Gesundheitswesen hingewiesen wird. Darin heißt es: „Ärztinnen und Ärzte als Initiatoren dieser Erklärung wie auch weitere Professionen aus dem Gesundheitswesen betrachten […] mit großer Sorge, wie Hass und Hetze zunehmen und unsere demokratischen Werte mehr und mehr in Frage gestellt werden. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind für ein menschliches, diskriminierungsfreies Gesundheitswesen essenziell. Menschen mit Migrationshintergrund sind selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft. Auf ihren Beitrag will und kann die medizinische und pflegerische Versorgung in Deutschland nicht verzichten. Der Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen bereichern unsere Arbeit, sie sind unerlässlich für wissenschaftliche Exzellenz und medizinischen Fortschritt. Es ist ermutigend, dass Woche für Woche hunderttausende Menschen für den Erhalt von Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen. Es ist unser aller Aufgabe, unsere freiheitliche Grundordnung gegen demokratiefeindliche Kräfte zu verteidigen, uns jeglichen radikalen, ausgrenzenden Tendenzen entgegenzustellen und für die Achtung der Menschenwürde einzustehen. Diesem Ansinnen fühlen sich die Berufsgruppen und die Einrichtungen in unserem Gesundheitswesen in besonderer Weise verpflichtet.“